Samstag, 21.01.2017 – Schritt 12: Trauringe (Teil 1)

Die Trauringe sollten etwas ganz besonderes sein – immerhin werden sie uns nun ein Leben lang begleiten als ein Symbol dafür, wie wertvoll und kostbar unsere Beziehung ist.

Wichtig war uns beiden dafür auch, dass die Ringe im Einklang mit Mensch und Natur, das heißt unter umwelt- und menschenfreundlichen Bedingungen hergestellt werden. Leider ist das keine Selbstverständlichkeit:

  • keine Kinderarbeit: Auch, wenn Kinderarbeit überall auf der Welt gegen geltendes Recht verstößt, werden Kinder dennoch gerne unter gefährlichen Bedingungen für den Gold-Abbau eingesetzt: Kinder Graben in den engen Tunneln, helfen Explosionen vorzubereiten, ziehen die Golderze aus Schächten, tragen und zerkleinern Erzladungen und bearbeiten sie mit giftigem Quecksilber. Abgesehen von gesundheitlichen und seelischen Schäden behindert Kinderarbeit den Schulbesuch.
  • menschenwürdige Arbeitsbedingungen: Viele Minen (v.a. in afrikanischen Ländern wie Ghana) werden ohne Lizenzen betrieben, die teuer und nur schwierig zu erhalten sind. Bestimmungen über Arbeits-, Umwelt- und andere Standards werden oft nicht durchgesetzt.betrieblicher Abläufe
  • faire Löhne: Die Minen sind zwar oft ausgesprochen profitabel, doch die Einheimischen haben selten etwas davon, ebenso wenig die Länder selbst. Dazu kommen oft niedrige Löhne und schlimmste Arbeitsbedingungen für die Minenarbeiter. In Südafrika kommen auf jede geförderte Tonne Gold etwa ein toter Minenarbeiter und zwölf schwere Unfälle. Eine soziale Absicherung der Menschen vor Ort ist kaum gegeben.
  • Verzicht auf giftige Chemikalien: Häufig wird das Gold in den Minen durch den Einsatz von Zyanid und Quecksilber chemisch extrahiert. Zyanide, die Salze der Blausäure, verhindern den Sauerstofftransport im Körper und führen schon in kleinsten Dosen zum Tod. Das Schwermetall Quecksilber reichert sich im Körper an und schädigt vor allem das zentrale Nervensystem. Die Arbeiter leiden unter Schmerzen und Atemproblemen wegen ihrer Arbeit. Zudem besteht die Gefahr, dass sie Hirnverletzungen und andere lebenslangen Behinderungen durch Quecksilbervergiftung erleiden.
  • minimale Belastung von Boden, Wasser und Luft durch den Abbau:  Gold wird heute meist in riesigen Minen im Tagebau abgebaut: Zuerst wird das Gestein gesprengt und zermahlen. In der offenen Laugung wird es anschließend auf Plastikplanen zu hohen Hügeln aufgeschüttet und wochenlang mit einer Zyanidlösung beträufelt. Sie löst die winzigen Goldspuren aus dem Gestein. Oft sind dies nur ein bis zwei Gramm pro Tonne. Entsprechend groß ist die Menge an eingesetztem Zyanid. Manche Minen führen die Laugung in geschlossenen Tanks durch. Diese ist besser als das offene Verfahren, bei dem eine hochgiftige Flüssigkeit in Becken ohne Abdeckung gelagert wird, deren Dämme brechen können. Aber auch bei der geschlossenen Laugung bleiben riesige Mengen an hochgiftiger Schlacke zurück, die in Auffangbecken gelagert oder in Ländern wie Indonesien einfach in Flüsse und Meere gekippt werden. Auch durch den Einsatz von Quecksilber gelangen die giftigen Dämpfe ungefiltert in die Luft und in die Flüsse. Zusätzlich werden Schwermetalle wie Arsen, Blei, Kadmium und Quecksilber freigesetzt. Allein in den Amazonas werden pro Jahr schätzungsweise 100 Tonnen Quecksilber gekippt. D. h. durch den Einsatz von Chemikalien sind die Böden stark mit Säure und Schwermetallen belastet und der Lebensraum der dort ansässigen Bevölkerung bedroht.
    Eine zweite Möglichkeit, Gold zu gewinnen ist, es in Form von Staub oder Körnern aus Flüssen auszuwaschen. Im Laufe von Jahrmillionen werden die an der Oberfläche lagernden, primären Goldvorkommen durch Erosion und Witterungseinflüsse (Temperatur, Feuchtigkeit, Wind) abgetragen und lagern sich in den Niederungen der Flüsse ab. Goldhaltige Sande und zerkleinerte Gesteine werden mit Wasser vermischt und solange bewegt, bis sich die gewichtigeren Goldbestandteile vom übrigen Schlamm und Sand lösen.
  • Keine Finanzierung kriegerischer Handlungen und Konflikte: Gold ist ein so genannter Konfliktrohstoff. Das heißt, er wird  häufig in Konfliktregionen abgebaut. Der Abbau findet illegal und außerhalb staatlicher Kontrolle statt, etwa durch Rebellen oder Milizen. Für die Gewinnung der umkämpften Stoffe werden systematische Menschenrechts- oder Völkerrechtsverletzungen in Kauf genommen. Mit den erzielten Gewinnen werden Kämpfer und Waffen finanziert, wodurch sich der Konflikt verlängert und sich gegebenenfalls weiter ausbreitet. In Konfliktregionen sind die Siedlungen nahe der Kleinminen einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, da sie zudem meist abgelegen liegen. Bei der Besetzung der Rohstoffquelle kommt es zu Zwangsabgaben und Zwangsarbeit, Erpressung, Plünderungen und Vergewaltigungen. In manchen Lädern sichern diktatorische Regime ihre Herrschaft mit Einnahmen aus der Goldförderung.
  • Rücksicht auf lokale Wirtschaft und Kultur bei der Errichtung von Minen: Den Goldbergbau dominieren eine Handvoll transnationaler Konzerne aus Südafrika, Kanada, den USA und Australien. Viele Staaten öffneten sich für internationale Minenkonzerne – meist unter dem Einfluss von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF). Die Opfer sind mehrheitlich Indigene, Kleinbauern und Fischer. Nach ihrer Meinung werden sie zumeist nicht gefragt, häufig werden sie nicht einmal über geplante Minen informiert. Auf Heiligtümer und Kultstätten der Menschen wird ebenso wenig Rücksicht genommen. Nicht selten erreichen Konzerne die Zustimmung der Betroffenen durch Drohungen, Einschüchterung, falsche Versprechungen oder Lügen. Wenn die großen Unternehmen kommen, werden die Einheimischen – nicht selten mit brutaler Gewalt – von ihrem Land vertrieben. Dennoch haben über 70 Staaten bereits ihre Minengesetze geändert, um ausländische Firmen anzulocken. Den Profit streichen die Unternehmen ein. Rechnet man die sozialen und ökologischen Kosten hinzu, machen die armen Goldländer unterm Strich ein gigantisches Minusgeschäft. Bergbauprojekte  zerstören funktionierende ökonomische Strukturen, wie z.B. die Landwirtschaft, ohne langfristig eine Alternative zu bieten, und vernichten mögliche Alternativen für die Zukunft, wie etwa den Ökotourismus.

Die Lieferketten der Rohstoffe laufen nach ihrem Export transnational über viele Mittelsmänner, weshalb Konzerne und Verbraucher in Industrieländern, welche von dem Import der Handelsgüter maßgeblich profitieren, nur indirekt mit den Verbrechen in Verbindung gebracht werden können.

 

Die meisten Händler interessieren sich herzlich wenig für die Bedingungen entlang der Lieferkette. Glücklicherweise gibt es in Karlsruhe, nicht weit von uns entfernt, die kleine Galerie mit Schmuckdesignstudio „Goldaffairs“ (http://www.galerie-goldaffairs.de/), die von einem sehr sympathischen Paar betrieben wird und genau auf die oben genannten Punkte wert legt. Wir haben die beiden von einer Freundin empfohlen bekommen und bereits auf den beiden Hochzeitsmessen in Karlsruhe und Ettlingen kennen gelernt.

Auszug aus der Website: „Unser ökologisch gewonnenes und fair gehandeltes Gold stammt von Kleinproduzenten in NW-Argentinien, die eng mit der Stiftung EcoAndina zusammenarbeiten. Ziel der Stiftung ist die Unterstützung der Menschen in der Puna Argentiniens und damit die Verbesserung der Lebensqualität sowie die soziale Absicherung der Menschen vor Ort. Das ökofaire Gold wird ohne den Einsatz von Zyanid und Quecksilber mittels Schwerkrafttrennung gewonnen. Dieses so genannte Waschgold wird mit Waschschüsseln und Waschrinnen aus dem Flussbett ausgewaschen und nicht chemisch extrahiert. Die Kleinproduzenten leben und arbeiten unter menschenwürdigen Bedingungen und erhalten faire Löhne. Kinderarbeit ist ausgeschlossen.“

Am Samstag hatten wir dann dort einen Termin und liesen uns ausführlich beraten. Nach zwei Stunden hatten wir genau das gefunden, was wir uns vorgestellt hatten und freuen uns nun auf das individuell angefertigte Ergebnis.

 

 


English summary: We choose our wedding rings made under environmental friendly and fair working conditions all along the supply chain.


 

 

Quellen für den Beitrag:

 

Und noch ein Hinweis: Auch in vielen elektronischen Geräten wird Gold verwendet…

 

 

 

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2 Kommentare bei „Samstag, 21.01.2017 – Schritt 12: Trauringe (Teil 1)“

  1. Wow, sogar mit Quellenangabe!
    In Zeiten von „alternativen Fakten“ (faires) Gold wert 😉

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